Jedem, der schon einmal einen jüdischen Friedhof oder ein Mahnmal für die Opfer der Shoa besucht hat, sind sicherlich die kleinen Steine aufgefallen, die dort von den Besuchern hinterlassen werden. Da Blumenschmuck in der jüdischen Tradition nicht üblich ist, werden stattdessen eben diese kleinen Steine auf die Grabplatten gelegt.

Die Projektidee:

Schön geformte Kieselsteine werden gewaschen und dann mit einem aufgeklebten Computerchip/Barcode versehen, den man über das Projekt „Erinnerung lernen“ beziehen kann. So können verschiedene Inhalte über ein Smartphone oder eine andere mobile Applikation abgerufen werden.

Schulklassen oder Projekte können über eine jüdische Persönlichkeit oder die Geschichte eines Erinnerungsortes recherchieren, und diese Inhalte auf einen Erinnerungsstein „getaggt“ werden. Dann kann der Stein niedergelegt und dokumentiert werden. Es können Erinnerungsspaziergänge konzipiert und im Internet veröffentlicht werden, die dann z.B. von anderen Schulklassen nachvollzogen werden können.

Die Steine werden auf der Erinnerungskarte von www.erinnerung-lernen.de dokumentiert.

Hintergründe, Geschichte, Symbole und Verhaltensregeln:

Jüdische Friedhöfe sind wichtige Erinnerungsorte, aber (wenn sie aktiv sind) auch wichtiger Bestandteil eines aktiven Gemeindelebens. Der Besuch eines jüdischen Friedhofs empfiehlt sich in Verbindung mit einer Führung, organisiert durch die jeweilige Jüdische Gemeinde oder z.B. ein jüdisches Museum oder eine Gedenkstätte.

Nach dem Besuch des Friedhofs wäscht man sich die Hände, weil die Nähe der Toten kultisch unrein macht. In Deutschland sind die jüdischen Friedhöfe in der Regel am Shabbat geschlossen. Nach halachischer Lehre ist es nicht gestattet, am Shabbat auf dem Friedhof tätig zu sein.

Auch nichtjüdische Männer und Jungen ab 13 Jahren werden gebeten, aus Achtung vor den jüdischen Bräuchen auf einem jüdischen Friedhof ihren Kopf zu bedecken.