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Gedenkstätte Sobibór

In den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg geriet das Gelände des Vernichtungslagers für die meisten Menschen in Vergessenheit. Erst mit den Gerichtsverfahren, die Anfang der 60er Jahre gegen die deutschen Täter und ihre Helfer (Trawniki-Männer) in Hagen und Krasndodar stattfanden, rückte das Gelände des Todeslagers Sobibór wieder in die Öffentlichkeit.

Am 27. Juni 1965 wurde ein Denkmal mit einer feierlichen Zeremonie eingeweiht, das so zum grössten Teil auch im Jahre 2014 noch zu sehen war. Der `Aschehügel´ wurde nach dem Entwurf von Ryszard Dylewski erbaut. Mieczyslaw Welter entwarf den steinernen Kubus mit der Skulptur einer verzweifelten Mutter mit ihrem Kind im Arm.

Die Gedenktafel, die zu diesem Anlass am Eingang der Gedenkstätte an einer Mauer angebracht wurde, entsprach nicht der historischen Wahrheit. Thomasz Toivi Blatt, einer der überlebenden Häftlinge, wanderte in den 60er Jahren in die USA aus. Bei seinen Besuchen in seiner polnischen Heimat war es ihm wichtig, dass die Geschichte des Lagers nicht verfälscht wird bzw. in Vergessenheit gerät. Erst nach dem politischen Umbruch in Polen, gelang es ihm 1993 eine neue Gedenktafel an der Mauer anzubringen, auf der von nun an unmissverständlich zu lesen war, dass Sobibór ein Mordlager für jüdische Menschen war. Im Laufe der Jahre wurden an der Mauer am Eingang der Gedenkstätte weitere Tafeln mit Inschriften in Englisch, Hebräisch, Jiddisch, Polnisch, Niederländisch, Französisch, Slowakisch und Deutsch angebracht. Die Tafel mit der deutschen Inschrift wurde 2003 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestages des Aufstandes angebracht. Im Zuge der archäologischen Arbeiten für die Neugestaltung wurde die Mauer 2014 abgerissen.1993 eröffnete ein kleines Museum am Eingang der Gedenkstätte, das Gebäude hatte in den Jahren zuvor als Kindergarten und später als Schulungsgebäude für die Forstwirtschaft gedient, in dem Kurse für ausländische Gäste angeboten wurden.

Von 1993 bis 2012 war die Gedenkstätte eine Abteilung des Kreismuseums „Muzeum Pojezierza Leczyńsko w Włodawskiego“ in Włodawa. Nach einer Umstrukturierung gehört die Gedenkstätte Sobibor seit Mai 2012 zum „Muzeum Majdanek“ in Lublin. Nur ein Originalgebäude auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers ist erhalten geblieben: die Kommandantur, genannt „Schwalbennest“, steht bis heute. Das Gebäude ist jedoch in Privatbesitz und liegt außerhalb des Geländes der heutigen Gedenkstätte.

Im Jahr 2003 wurde auf Initiative des Bildungswerks Stanislaw Hantz und der Gedenkstätte Sobibór zum 60. Jahrestages des Aufstands eine Gedenkallee eingeweiht. Die Gedenkallee für die ermordeten jüdischen Menschen in Sobibór ist ein nichtstaatliches Gedenk- und Erinnerungsobjekt. Jeder und jede konnte einem Opfer des Vernichtungslagers einen Baum sowie einen Gedenkstein stiften. Diese Bäume und Steine bildeten eine Allee, die den Weg symbolisiert, den die Opfer zu den Gaskammern gehen mussten. Im Jahr 2004, ein Jahr nach der Eröffnung, stieg auch die Stichting Sobibor aus Amsterdam/Niederlande mit in das Projekt der Gedenkallee ein. 19 Deportationszüge waren aus den Niederlanden zwischen Februar und Juli 1943 in das Vernichtungslager Sobibór geleitet worden.

Zurzeit befindet sich die Gedenkstätte Sobibór in einer Umstrukturierung und im Umbau. Die Gedenkallee wird in der beschriebenen Form nicht mehr Teil des Konzepts sein, und die Massengräber nicht zu betreten. Die Rampe am Bahnhof gehört nun auch zur Gedenkstätte.

orte/sobibor/gedenkstaette.txt · Zuletzt geändert: 2018/04/10 15:36 von marina