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Mahn- und Gedenkstätten

Als Gedenkstätte bezeichnet man einen Erinnerungsort mit Bezug zu wichtigen historischen Ereignissen oder Personen. Sie kann auf verschiedene Weise gestaltet werden, beispielsweise durch Denkmäler und Mahnmale. Gemeinsam mit Gedenktagen und Denkmälern sind Gedenkstätten Teil der Erinnerungskultur und zeigen Folgen der Geschichts- und Vergangenheitspolitik für das kollektive Gedächtnis auf.

In Deutschland haben viele Gedenkstätten einen Bezug zum Nationalsozialismus, wie beispielsweise ehemalige Konzentrationslager. Sie erinnern an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, aber auch an die Täter. Auch für das Erinnern an Opfer der Berliner Mauer und der DDR-Diktatur hat sich der Begriff der Gedenkstätten eingebürgert.

Gedenkstätten haben verschiedene Größen und Formate. Sie können aus Gedenktafeln bestehen, an Museen angeschlossen sein, oder sogar als Parks (memorial parks in den USA) angelegt werden. Meist befinden sich Gedenkstätten an historischen Orten wie Konzentrations- oder Vernichtungslager, oder Haftstätten. Diese Orte sollen zur Mahnung bewahrt werden. Häufig befinden sich Dauerausstellungen zur Geschichte des Ortes und seiner geschichtlichen Funktion in der Gedenkstätte. Mahn- und Gedenkstätten können Dauerausstellungen mit Wechselausstellungen, Archiven, Gedenkveranstaltungen und in Funktion als Museum und Bibliothek als Recherchemöglichkeit zur Thematik ergänzen. Denkmäler und Mahnmäler sind dagegen in der Öffentlichkeit und auf Dauer bestimmte (Kunst-)Werke, die mit Inschriften und Abbildungen an einzelne Personen oder Ereignisse erinnern. Diese können in der Form von Bauwerken, Säulen, Stelen oder Statuen errichtet werden.

Ähnlich wie Museen findet häufig eine intensive pädagogische Arbeit statt, vor allem mit Jugendlichen. Die Gedenkorte widmen sich dem Erinnern, Gedenken und Ermahnen für die Zukunft. Gedenkstätten können staatlich organisiert sein, in Trägerschaft der Länder und Bundesregierung, aber auch zahlreiche bürgerliche Initiativen widmen sich der Erinnerungsarbeit.

Die pädagogische Arbeit in einer Mahn- und Gedenkstätte gestaltet sich vielfältig. Es können Führungen für verschiedene Altersgruppen vorbereitet werden, in denen grundlegendes Wissen über den Kontext der Zeit vermittelt wird, sowie eine Sensibilisierung für die Einzelschicksale der Opfer gefördert. Sie archivieren und bewahren die Erinnerung an Zeitzeugen in aufgezeichneten Gesprächen, Briefen und Fotografien. Manche Gedenkstätten bieten auch Workshops an, in denen Kinder und Jugendliche oder Besucher*innen spielerisch oder wissenschaftlich an Themen herangeführt werden.

Durch Publikationen und Veranstaltungen wie Kranzniederlegungen und Lesungen bringen Gedenkstätten das Erinnern und Gedenken in die Öffentlichkeit. Publikationen können wissenschaftlichen Charakters über ein geschichtliches Thema sein, aber auch pädagogische Anleitungen und Materialien für Erinnerungsarbeit in den Schulen.

Oft finden auch Fortbildungen für Lehrer*innen statt, in denen die Mahn- und Gedenkstätten als Exkursionsort vorgestellt werden, Literatur für den Unterricht besprochen, der Umgang mit sensibler Geschichte und heutigen Problemen geübt, sowie Exkursionen zu ehemaligen Konzentrationslagern wie Auschwitz, aber auch zu lokalen Erinnerungsorten vorbereitet werden. Mahn- und Gedenkstätten sind als Partner an Projekten zur Erinnerungsarbeit beteiligt, indem sie ihre Archivmaterialien zur Recherche bereitstellen und Schüler*innen oder Student*innen dabei beratend begleiten. Beispielsweise helfen sie bei der Erstellung einer Erinnerungsapp oder einem Erinnerungsspaziergang als Archiv- und Museumspartner zur Erschließung der lokalen Geschichte und Umsetzung von Materialien in das gewünschte Format. Sie leiten zum Kennenlernen von Zeitzeugen und Biographien an und vermitteln Kontakte zwischen Zeitzeugen und deren Nachkommen und interessierten Schulklassen oder Projekten.

Gedenkstätten fungieren also als Begegnungsort für Jugend und Geschichte, in denen sie für ihre zukünftige Verantwortung sensibilisiert werden, Opfer und Täter als Individuen kennenlernen, und Hoffnung gegen scheinbar übermächtige Verhältnisse erlernen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Gedenkst%C3%A4tten_f%C3%BCr_die_Opfer_des_Nationalsozialismus

materialien/mahn_gedenkstaetten.txt · Zuletzt geändert: 2018/10/28 16:36 von matthias