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Debora Vogel

1900 (1902) – 1942р.р.

war eine jüdische Dichterin und Philosophin.

Sie wurde in einem kleinen galizischen Ort geboren und wuchs in einer gebildeten, politisch engagierten Familie auf. Ab 1919 studierte Debora Vogel Philosophie, Geschichte und Polonistik an der Universität in Lemberg und beteiligte sich aktiv in jüdischen Jugend- und Studentenorganisationen. In dieser Zeit begann sie, sich für Jiddisch zu interessieren und in dieser Sprache zu schreiben.

Nach ihrem Abschluss verfasste sie Kunstrezensionen und war in der Kunstszene um Kubismus, Surrealismus und Avantgarde unterwegs. Sie war weiterhin in jüdischen Kreisen und Gruppierungen aktiv, während sie in Lemberg als Dozentin für polnische Literatur und Psychologie arbeitete. Nebenbei veröffentlichte sie Gedichte und Prosa auf Jiddisch und Polnisch. 1931 heiratete sie den Bauingenieur Szulim Barenblutha, mit dem sie 1936 ihren Sohn Aszer Józef Barenbluth bekommt. Obwohl sie seit seiner Geburt weniger Zeit fürs kreative Schaffen hatte, nahm Debora weiterhin aktiv an Vorlesungen und Diskussionsrunden teil. Sie half auch Künstlern und Schriftstellern in ihrem Bekanntenkreis, die wegen des verschärften Antisemitismus in Deutschland und Österreich in finanzielle Not geraten waren. Als Lemberg Teil der Sowjetunion wurde, arbeitete Debora Vogel weiterhin als Dozentin an der Universität, stellte jedoch ihr schriftstellerisches Schaffen ein.

Nachdem am 30. Juni 1941 Lemberg von den deutschen Streitmächten besetzt worden war, begingen die pro-deutsch nationalistischen Ukrainer im Juli ein Pogrom an den Juden. Am 8. November 1941 wurde der „Jüdische Wohnbezirk“, das Lemberger Ghetto eingerichtet, in das auch die Familie Barenbluthow bis umgesiedelt wurde. Im August 1942 wurden Debora, ihre Mutter, ihr Ehemann und ihr sechsjähriger Sohn zusammen mit den 15000 Einwohnern des Lemberger Ghettos bei einer Vernichtungsaktion gegen die Juden getötet.

Ihre Überreste wurden von ihrem Freund, dem Maler Henryk Streng, bei den späteren Aufräumarbeiten gefunden.

zeitzeugen/lemberg/debora_vogel.txt · Zuletzt geändert: 2018/02/01 19:12 von matthias